Mein letzter Beitrag ist eine Weile her. Man könnte meinen, ich habe eine Sommerpause eingelegt. Das stimmt auch ein bisschen. Vielleicht brauchte ich eine Pause von mir selbst. Deshalb habe ich in den letzten Monaten ständig Freunde besucht, und zwar: auf Menorca, in Amsterdam, am Chiemsee, in Kitzbühel, Stuttgart, Baden-Baden und Innsbruck. Ich war im Europapark (großer Spaß!), auf der Hochzeit meiner ältesten Freundin in Wiesbaden (große Freude!) und bin tatsächlich gefragt worden, ob ich Trauzeugin sein möchte (große Rührung!). Ganz schön viel von Mai bis September. Zwischendurch habe ich natürlich gearbeitet. Zum Beispiel durfte ich diese tollen Menschen für den JOY-Streettalk interviewen:
Besonders gefreut habe ich mich über meine allererste Veröffentlichung in der freundin. Das beste ist, dass die zweite nicht lange auf sich warten ließ:
Donnerwetter, Erfolg kann tatsächlich glücklich machen.
Natürlich habe in auch weiter fleißig Kolumnen geschrieben. Zum Beispiel darüber, dass man manchmal besser mal nachdenkt, bevor man spricht und darüber, dass es sich lohnt, das gute in Lebenskrisen zu sehen. Dass Freundschaften launisch sein dürfen, habe ich übrigens erst diesen Sommer erkannt. Dass Liebe Arbeit, Arbeit, Arbeit ist, wusste ich hingegen schon länger. Ach ja, und die Hochzeit meiner ältesten Freundin musste ich natürlich auch verarbeiten.
So, noch einmal zu meinem Gedanken von oben. Weshalb ich eine Pause von mir selbst gebraucht habe? Weil ich gelernt habe, dass man es aushalten muss, traurig zu sein. Und da ich mich nicht mehr 24/7 mit mir selbst und meiner Trauer beschäftigen konnte, war ich unterwegs. Ich fühlte mich zuweilen ein bisschen aus der Zeit gefallen, denn meine Freunde verloben sich gerade und gründen Familien. Ich hingegen betrauere meinen besten Hundekumpel Hugo, dem jetzt hoffentlich jeden Tag New York Cheesecake im Himmel gereicht wird. Und so saß ich auf der schönsten Insel überhaupt (Menorca) auf einer Klippe mit Blick aufs Meer und weinte um meinen großartigen Freund, der fast 15 Jahre an meiner Seite war. Oft hatte ich das Gefühl, dass man nicht mehr man selbst ist, wenn man seinen Seelenverwandten verliert. Hugo hat wirklich ein Stück von mir mitgenommen – und ich bin noch immer auf der Suche nach dem Menschen, der ich mal war.
Solche Gedanken kann man in keinem journalistischen Text unterbringen, was sehr schade ist. Denn wahrscheinlich geht es vielen Trauernden wie mir. Aber die meisten Magazine brauchen einen Serviceaspekt für den Leser. Zu sagen, dass man traurig sein aushalten muss, hat natürlich nicht viel mit einem positiven Ausblick oder echtem Nutzwertjournalismus zu tun. Deshalb stehen diese Gedanken hier, vielleicht findet sie ja jemand hilfreich.
Jetzt kommt der Herbst, langsam steigt wieder eine Zuversicht und Lebensfreude in mir auf. Ich habe auf einmal wieder Lust, Zuhause zu sein. Vielleicht stecke ich noch mitten in einem Prozess, aber es ist doch ein guter Anfang, dass ich wieder über mich schreiben kann. Der nächste Beitrag wird also keine vier Monate dauern, versprochen.
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