Der letzte Eintrag ist ein halbes Jahr her. Puh. Google wird denken, mich gibt’s nicht mehr. Aber mich gab’s ja auch nicht so richtig. Warum hier nichts passiert ist, ist schnell erzählt – und würde dann doch Abende füllen. Um es kurz zu machen: Ich habe ein Buch geschrieben und mein Leben umgekrempelt.
Zum Buch: Meines dreht sich um schwerkranke Jugendliche. Es wird also ein Sachbuch und erscheint im März. Titel: DER TOD KANN MICH MAL. Das Manuskript liegt seit vorgestern beim Verlag. Ich bin jetzt leergeschrieben. Nach der Abgabe konnte ich mich nicht mal freuen, so fertig war ich. Gestern dachte ich: das kann es auch nicht sein. Also traf ich mich mit Emily. Weil sie noch fahren wollte, trank sie ein Glas Champagner und ich den Rest der Flasche. War dringend nötig.
Ich werde ganz sicher an einem anderen Tag mehr dazu sagen, wie es ist, ein Buch zu schreiben. Dass man monatelang denkt: wird eh nie fertig. Und wie es sich dann anfühlt, auf einmal am letzten Kapitel zu sitzen. Dazu brauche ich noch etwas Abstand. Jedenfalls: Dieser Eintrag wird für die nächsten Wochen mein vorletzter Text sein. Also überhaupt. In Bezug auf Wörter werde ich detoxen. Ich textchefe jetzt noch zwei Wochen in einer Redaktion und strecke dann meine Füße in den Sand. Und im Oktober geht es dann weiter.
Ich freue mich wahnsinnig darauf, wieder richtige (journalistische) Geschichten zu machen. Was nicht heißen soll, dass man in einem Buch keine richtigen Geschichten aufschreibt. Aber dieses lange Abtauchen in ein Projekt war noch nie mein Ding. Schon bei meiner Diplomarbeit wurde mir recht schnell klar, dass ich definitiv nicht promovieren werde.
Achso, ja, zum Leben: Ich bin zwar noch in derselben Stadt und hänge mit denselben großartigen Freunden abends vor der Alten Pinakothek auf einer Picknickdecke rum. Aber in Herzensdingen ist alles anders (und voll schön!) – und ich habe jetzt eine Mitbewohnerin. Total vergessen, wie wunderbar so eine Mädchen-WG ist. Und ein eigenes Zimmer ist ohnehin eine feine Sache. Alle Lieblingsdinge an einem Ort vereint. Innerlich bin ich gerade richtig schön aufgeräumt. Vorher habe ich ein bisschen Inventur gemacht und mich von Zeug getrennt. Zu viele Bücher habe ich aber immer noch. Und bald steht noch eins im Regal. Mal sehen, ob ich mir selbst eine Widmung schreibe.
Dr. Kurt Berlinger
Hallo Kira,
es ist schön und interessant, auf diese Weise noch etwas mehr über Dich zu erfahren.
Ich würde mich freuen, das Buch mal lesen zu können. Ulf kann Dir ja mal meine Dissertation geben oder ich schicke Dir ein Exemplar, wenn es ich interessiert.
Ich habe die Zeit, als ich meine Dissertation geschrieben habe, nicht als besonderen Stress empfunden. Das ist aber auch keine Überrraschung: Ich habe mich als eine Art “Luxus-Doktorand” gefühlt. Ich brauchte mir keine Sorgen zu machen wegen des Geldes zum Unterhalt, wegen des Themas (den Inhalt habe ich teilweise selbst erlebt und gestaltet und hatte darüber früher schon veröffentlicht) und wegen der Zeitdauer. Dennoch konnte ich nach etwa 2 Jahren abgeben, weil ich mich strikt an meine mir selbst gestellten “Bürozeiten” gehalten habe. Es hat vor allem Spass gemacht, wieder einmal Student unter Studenten zu sein. Dennoch war ich dann froh, fertig zu sein, denn ich mag es nicht, wenn man etwas zu sehr in die Länge zieht.
Viele Grüße
Kurt