Seit knapp einem Monat recherchiere und schreibe ich nicht mehr im stillen Kämmerlein. Ich radele jeden morgen in mein Journalistenbüro. Das ist gut, denn durchgepustet denkt es sich besser. Noch viel toller ist, dass ich täglich Menschen (Nina Himmer, Sarah Schmidt, Lina Timm, Fabian Herrmann und Jakob Schulz) sehe, die dieselben Herausforderungen meistern wie ich (Mir fällt kein geiler Dreh für die Geschichte ein. // Der Experte gibt das Interview nicht frei. // Wie heißt noch mal das neue Jugendwort?). Die auf der anderen Seite aber auch dieselbe Leidenschaft in sich tragen. Unser Journalistenbüro im Hinterhof der Arndtstraße 4 in München hat sechs Schreibplätze, eine Küchenzeile und ein Mini-Bad. Wir kochen Tee, reden über Themen, lesen gegenseitig Texte gegen. Ich bin glücklich hier.
Die Medienbranche ist sehr laut, manchmal auch oberflächlich. Bei uns knarzt die Treppe, es gibt kein warmes Wasser und wie die Heizung funktioniert, hat bisher keiner so richtig kapiert. Dafür haben sich hier ein paar Menschen gefunden, die an Sprache, Texte und Journalismus glauben. Und die es lieben, frei zu arbeiten. Die nicht von neun bis zwölf meckern, weil sie keine unbefristete Stelle finden. In uns brennt ein Feuer für das, was wir tun.
Unser Journalistenbüro sieht aus, als würde gleich Meister Eder mit seinem Pumuckl aus der Tür treten. Das ist ein bisschen romantisch und hat mit einen fancy Redaktionsbüro nicht viel zu tun. Aber wir sind ja auch im Münchner Glockenbachviertel und nicht in Berlin Mitte. Bei uns gibt’s keine Designer-Büromöbel. Dafür fangen wir Stück für Stück an, hier unsere eigene Welt zu erschaffen, in der wir denken und schreiben können. Ganz schön gut, oder? Wir kochen übrigens nicht nur für uns Tee, sondern liebend gerne auch für unsere Gäste. Wer Glück hat, bekommt noch ein warmes Stück Zitronenkuchen vom Bäcker Alof serviert. Kommt vorbei!
Als ich heute morgen ins Büro radelte, dachte ich: läuft bei dir. Übrigens das Jugendwort 2014.
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